Pressemitteilung von Freitag, 2. Oktober 2015
documenta-Stadt Kassel
Flüchtlingen ein Gesicht und eine Stimme geben – ein Projekt in Kassel
„Keine Angst vor Flüchtlingen – keine Angst vor mir“ – unter diesem
Motto hat das Team des Kinder- und Jugendzentrums Anne-Frank-Haus
gemeinsam mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen einen
berührenden Videoclip gedreht. Er sorgt im Internet bundesweit für
Aufmerksamkeit und kann auf den Internetseiten der Stadt Kassel
angesehen werden. Das Anne-Frank-Haus ist eine Einrichtung des
städtischen Jugendamtes.
Über Flüchtlinge wird dieser Tage viel geredet, aber sie selbst kommen
selten zu Wort. In dem Videoclip müssen die jungen Menschen nicht über
ihre Flucht sprechen, sondern schildern in sachlicher wie emotionaler
Weise ihre ganz alltäglichen Sorgen und Nöte in Kassel, dem Endpunkt
ihrer Reise. „Es ist toll, dass sich die Jugendlichen im Video in einer
anderen Rolle präsentieren können als in der der Hilfeempfänger und
Fürsorgebedürftigen“, sagt Kassels Jugend-Stadträtin Anne Janz. „Der
Film ist ein gelungenes Beispiel offener Jugendarbeit und zeigt einen
bewegenden Bildausschnitt der Willkommens-Kultur in Kassel.“
Der Videoclip entstand unter Leitung des Medienpädagogen Emek Bozkurt
während des talentCAMPus 2015, eines von der Volkshochschule Region
Kassel unterstützten Bildungsangebotes. Dieses fand statt im Rahmen des
Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Dabei
hatten fünfzig Kinder und Jugendliche aus 20 Nationen ihr Können
präsentiert. Auch Tanz- und Musikdarbietungen wurden auf der
Abschlussveranstaltung vorgetragen. „Die positive Resonanz auf das
Projekt unterstreicht die Notwendigkeit der guten Kooperation einerseits
zwischen den Einrichtungen, aber auch zwischen den Betroffenen selbst“,
fasst Jugend-Stadträtin Anne Janz zusammen.
Den Videofilm finden Sie auf den Internetseiten der Stadt Kassel
Hintergrund talentCAMPus
Der talentCAMPus hat das Ziel, den Kindern und Jugendlichen die
Möglichkeit zu geben, ihre unterschiedlichen Erfahrungen miteinander zu
teilen und sie dann gemeinsam in kurze Showsequenzen, Filmsequenzen oder
Texte umzuarbeiten. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen aus
ihrer eigenen Perspektive auf die Bühne bringen, was sie bewegt. Das
Vorhaben ermöglichte gerade Kindern und Jugendlichen aus
bildungsbenachteiligten Familien, ihre eigenen Stärken und Talente
wahrzunehmen und weiterzuentwickeln. Neben dem Ziel der
Integrations-Förderung und der kulturellen Bildung dient das Projekt
somit auch der Erweiterung der Sprachkompetenz. Als Reaktion auf den
gelungenen talentCAMPus 2015 wird das Projekt unter dem Namen
„talentCAMPus plus“ als Soforthilfe für junge Flüchtlinge und Zuwanderer
erweitert und mit zusätzlichen Fördermitteln unterstützt. So soll die
gesellschaftliche Integration für die Altersgruppe der 10- bis
18-Jährigen auf schnelle und unbürokratische Weise ermöglicht werden.
Der talentCAMPus ist ein Projekt, welches das Anne-Frank-Haus als
Jugendeinrichtung der Stadt Kassel und der Förderverein „Wir für
Rothenditmold“ gemeinsam mit der Volkshochschule Region Kassel anbietet.