Schlagwort-Archive: Solidarische Erwerbsloseninitiative Kassel

Aktion vor dem Jobcenter am 30.10.2020! Video und Fotos

Am bundesweiten Aktionstag, am 30.10.2020 (siehe vorstehen Beitrag), war auch die Solidarische Erwerbsloseninitiave Kassel wieder aktiv. Aktive der S.E.Kassel versammlten sich direkt vorm Jobcenter und machten ihren Unmut gegen die Entwicklung an den Job-, Arbeits- und Sozialämtern Luft!


Armut nach System & Mut gegen das System


Armut nach System!


Mut gegen das System!


Armut nach System!


Mut gegen das System!

Gemeinsam LAUT – Aktion am 30.09.20 vor dem Jobcenter Kassel!

Rückblick auf die Aktion: GEMEINSAM LAUT FÜR MENSCHENWÜRDIGE VERHÄLTNISSE!


  1. HNA-Interview mit Bettina Reß von der Solidarischen Erwerbsloseninitiative Kassel
  2. Brief an den Leiter des Jobcenter Kassel Christian Nübling
  3. Bericht der HNA zur Aktion
  4. Fotostrecke zu gemeinsam Laut für menschenwürdige Verhältnisse

HNA Interview geführt von Axel Schwarz

HNA-Betina-Ress-Interview – Vollständing lesbarer Artikel – Hier klicken


Folgendes Schreiben sollte dem Leiter des Jobcenters Kassel Christian Nübling übergeben werden. Der aber drückte sich und gab vor keine Zeit zu haben:

Sehr geehrter Herr Nübling,

sehr geehrte Chefs aller Jobcenter, Arbeitsagenturen, Sozialämter und Wohngeldstellen,

sehr geehrte Ministerinnen und Minister, Vorstände der Länder und Gemeinden,

Wir sind besorgt

Wir sind besorgt, weil die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht. Jedes vierte Kind in Kassel lebt in Armut. Während Corona wurden die Familien in den kleinen Wohnungen allein gelassen, die Ausgaben für Lebensmittel und Hygiene stiegen – trotz Mehrwertsteuersenkung. Mit Kindern in der Schule verschärft sich die soziale Spaltung, denn woher sollte man plötzlich Computer und Kopierer nehmen. Menschen mit geringem oder keinem Einkommen wurden im Stich gelassen. Es gab kein Unterstützungspaket.

Wir sind fassungslos

Auf diese Umstände und zusätzlichen Belastungen wurde keine Rücksicht genommen. Wir haben Briefe gesehen, in denen von Vermietern Mieterhöhungen angekündigt wurden und das Jobcenter zum Umzug auffordert. Eingliederungsvereinbarungen, in denen noch mehr und mehr Bewerbungen für prekäre Jobs gefordert werden, trotz Wirtschaftskrise. Mitteilungen, in denen Leistungen gekürzt werden, weil jemand wegen einem kranken Kind zu einer Maßnahme nicht pünktlich erschien, trotz Pandemie. Bescheide, die ein Leben in Würde nicht ermöglichen. Und immer wieder Schreiben, die noch mehr Unterlagen fordern, selbst wenn sie schon geschickt wurden – bis man endlich einen Bescheid erhält, bis endlich Geld überwiesen wird, was kaum zum Leben reicht. Immer wieder wird gefordert. Doch wenn man selbst eine Frage hat, ist die Tür verschlossen und die telefonische Warteschleife lang. Angst, Angst Briefe zu öffnen, in kaltem Bürokratendeutsch, Verzweiflung, schlaflose Nächte.

Wo ist die Würde

Aus unterschiedlichsten Gründen landen Menschen in diesem System und stecken zu schnell dort fest. In letzter Zeit sind uns viele Menschen, oft Frauen, begegnet, mit einer ähnlichen Geschichte. Sie haben ewig lang in Minijobs gearbeitet, die sich finanziell manchmal nur lohnen, weil sie vor der Sanktion bewahren. Sie haben sich ihre Körper kaputt gearbeitet, in der Pflege, in der Reinigung, als Kraftfahrer. Aber nicht das Unternehmen wird bestraft, wie es mit den Körpern der Angestellten umgeht, sondern der überlastete Rücken wird gekündigt und muss sich nun vor dem Amt bücken, alles offen legen. Wo ist ihr Anstand?

Wir sind wütend

Die Bundesregierung hat Menschen ohne Einkommen längst abgeschrieben. Die angekündigte Erhöhung des Regelsatz ab Januar für Alleinstehende beträgt gerade mal 14 Euro, für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren gibt es einen Euro mehr. Was will sie uns damit sagen?

Wir haben verstanden

Für uns ist das eine klare Botschaft. Sie haben keine Ahnung wie ein Leben mit Hartz IV, Grundsicherung oder AsylbLG ist; wie es ist, auf Sozialleistungen angewiesen zu sein, weil die Jobs nicht vorhanden oder zu schlecht bezahlt sind. Deswegen machen wir diese Aktion. Um das zu sagen.

Wir haben verstanden, dass die Kosten von Corona, der Wirtschaftskrise, der Klimakatastrophe auch auf unseren Rücken ausgetragen werden, wenn wir uns nicht wehren.

Und deswegen fordern wir heute:

-Genug Geld zum Leben: Erhöhung des Regelsatz
-Schluss mit der Schikane: Aussetzen aller Sanktionen
-Menschenwürdig leben heißt menschenwürdig wohnen: Übernahme der vollen Miete, Erhöhung der Kosten der Unterkunft
-Menschenwürdige Behandlung statt Diskriminierung

Kassel, 30.09.2020

Im Rahmen einer Aktion vor dem Jobcenter organisiert von Rothe Ecke e.V., Solidarische Erwerbsloseninitiative Kassel, Initiative Nahverkehr für alle, und unterstützt von DIE LINKE Kreisverband Kassel-Stadt und Ortsverband Kassel-Nord, Bedingungsloses Grundeinkommen Kassel, Solidarity City, Internationale Sozialistische Organisation


HNA-2020-10-01 – Vollständig lesbarer Artikel – Hier klicken


Fotos zu: Gemeinsam Laut für menschenwürdige Verhältnisse!

Gestern nun war es soweit, wir haben uns zusammen mit anderen Unterstützergruppen Luft gemacht über die unwürdigen Verhältnisse im Sozialleistungssystem!

Klein, aber fein war das für uns ein erster Aufschlag, um weitere Protestaktionen anzustossen und in Zukunft vermehrt sichtbar zu sein, um für bessere Verhältnisse für alle zu kämpfen!
Denn in der beginnenden Krise werden noch viele andere Menschen in diese Armutsfalle laufen und es wird nicht aufhören, wenn wir uns nicht dagegen wehren!

Es wurde im Vorfeld ein Brief an den Geschäftsführer des Jobcenters Kassel verfasst – dieser sollte eigentlich gestern überreicht werden. Nachdem der Geschäftsführer von uns vor etwas mehr als 2 Wochen schon eine Einladung dazu erhielt, hat er nun für gestern kurzfristig abgesagt, den Brief in Empfang zu nehmen.
Aber keine Angst, er wird diesen demnächst noch bekommen – in der einen oder anderen Art!

Gemeinsam LAUT – Aktion am 30.09.20 ab 16:00 Uhr vor dem Jobcenter Kassel!

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Menschen mit und ohne Arbeit,wir finden es reicht! Wir wollen etwas ändern und dafür brauchen wir euch!

Ein Coronapaket nach dem nächsten wird geschnürt, aber für diejenigen, die auf Leistungen nach dem SGB II, SGB XII, AsylbLG, Wohngeld etc., angewiesen sind, gibt es nichts bis Krümel. Die angekündigte Erhöhung des Regelsatz ist lächerlich. Alleinstehende erhalten 14 Euro mehr, Kinder zwischen 6 und 13 Jahren gerade mal 1 Euro mehr.

Wir ziehen daher vors Jobcenter.

Wir fordern:

-Genug Geld zum Leben: Erhöhung des Regelsatz
-Schluss mit der Schikane: Aussetzen aller Sanktionen
-Menschenwürdig leben heißt menschenwürdig wohnen: Übernahme der vollen Miete, Erhöhung der Kosten der Unterkunft
-Menschenwürdige Behandlung statt Diskriminierung

Was kannst du tun? 

->Aufrufen: wir ergänzen eure Gruppe bei facebook als Gastgeber; wenn ihr auch auf eine Neuauflage des Flyer wollt, schickt euer Logo an: info@rothe-ecke.de

->Mobilisieren: Verteilt Flyer, Hängt Plakate, ladet bei facebook ein und sprecht mit Kolleg*innen, Nachbar*innen, Freund*innen, verteilt mit uns vor der Tafel, vorm Amt, in der Bahn

->Sichtbar machen: wir wollen die Unsichtbaren sichtbar machen. Es gibt vor Ort ein offenes Mikro, Redebeiträge sind willkommen, auch Videobotschaften im Vorfeld sind willkommen!

->Du willst im Vorfeld mitplanen? Schreib eine Mail an info@rothe-ecke.de dann teilen wir dir Ort und Zeit mit. Die Treffen sind in der Regel Freitag später Nachmittag. Wegen Corona müssen wir vorab die Teilnehmer*innenzahl wissen

Wir erstellen außerdem ein Dokument, auf dem wir unsere Forderungen verdeutlichen. Das wollen wir dem Leiter des Jobcenters persönlich während der Veranstaltung übergeben. Wir freuen uns, wenn ihr uns im Vorfeld Stimmen schickt, was ihr schon immer gerne dem Jobcenter sagen würdet.

Hartz IV betrifft uns alle – schneller als so mancher denkt

Eure Rothe Ecke, Solidarische Erwerbsloseninitiative Kassel, Initiative Nahverkehr für alle und hoffentlich bald noch ganz viele mehr!

https://www.facebook.com/events/2741438512622446

Eingeschänkte Sozialberatung der S.E.K.

Eingeschränkte Sozialberatung der S.E.K. durch die Corona Pandemie!Auf Grund der derzeitigen Problematik – wegen Corona – müssen wir leider unsere Beratungstätigkeit einschränken. Die Rothe Ecke muss, auf Anweisung der Stadt Kassel, weitestgehend geschlossen bleiben.

Deswegen können wir die Beratung nur nach Terminabsprache persönlich oder telefonisch durchführen. Bitte nutzt hierfür das Kontaktformular auf der Seite der S.E.K. oder die dort angegebene Mailadresse – Kontaktformular hier-<

Auch die anwaltliche Beratung kann zumindest via E-Mail aufrecht erhalten werden. Schreibt uns und wir stellen den Kontakt zu unserem Anwalt für Sozialrecht her.

Hier noch einige weitere Möglichkeiten, wie Ihr mit uns Kontakt aufnehmen könnt:

Wichtige und auch einigermaßen beruhigende Informationen, wie die Bundesagentur für Arbeit während diese Zeit weiterarbeitet, findet ihr hier:BfA und das Corona Virus

Und das Wichtigste: Bleibt gesund!

Eure S.E.K.